Montenegro – Ende Juni
Wir sind nachhaltig überhitzt nach mehr als einem Monat bei über 30°C an der kroatischen Küste und suchen die kühle Bergluft. Montenegro bietet die Schweizer Voralpen im Balkanformat. Wir finden nicht nur heimisches Kuhglockengebimmel sondern auch Petar aus Niksic, der uns mit seinem Velo begleitet. Aber Montenegro hat nicht ganz unbegründet das «Monte» im Namen.
Wetter
Richtung Berge wirds kühler, dafür nimmt die Gewitterneigung gegen Abend stark zu und schon bald kippt das Wetter und es ist bedeckt, windig und schon fast kalt. Es schliessen sich ein paar Tage Dauerregen an.
Strassen
Haupt- und Nebenstrassen mit akzeptablem Verkehr. Die Strasse durch den Nationalpark Durmitor ist saumässig steil.
Schlafen
Montenegro ist einigermassen touristisch. Wir übernachten auf einfachen Campings und wenn es regnet gibt’s kleine Bungalows (ohne Küche/Bad). Wild Zelten wäre aber auch kein Problem.
Essen und Trinken
Wir kennen langsam das Balkan-Programm, hier gibts aber weniger Meergetier dafür mehr Milchprodukte, z.B. der Frisch- und Streichkäse Kaymak.
die grösste Angst
Ist der Frischkäse wohl wirklich frisch?
Das nächste Land hat die Herausforderung bereits im Namen. Wir könnten natürlich auch weiterhin der Küste folgen, dann hätte Montenegro wohl eher einen kurzen Auftritt auf unserer Reisebühne aber wir wollen natürlich die anspruchsvolle Version. Wir verlassen die Küste mit der Hoffnung in den Bergen etwas kühlere Wetterverhältnisse zu finden. Wir finden nicht nur etwas kühlere Temperaturen sondern gleich auch noch Gewitter, Regen und kalte Nächte.
Petar
Unser erster Stop in Montenegro machen wir in Niksic, einer etwas grösseren Stadt «in den Niederungen». Noch konnten wir der Hitze nicht entfliehen, darum liegen wir nach dem Zmittag in den Stadtpark und dösen weg. Etwas später weckt uns Petar. Jung, dynamisch und spontan stellt er sich zu uns, im sportlichen Velodress und ein ganz passables Velo dabei. Er macht das, was viele Balkanis machen (und ein vernünftiger Schweizer eher selten bis nie machen würde): Er sagt «Hallo, how are you, my name is Petar.» zu uns, ohne dass er uns kennt. Schnell merken wir dass wir ganz gut auf Deutsch kommunizieren können und wir erzählen uns zuerst die Basisinformationen (Woher, Wohin, etc) und kommen darüber hinaus vertieft ins Gespräch. Die Zeit vergeht, Petar hat gerade nichts anderes zu tun und führt uns gerne irgendwohin wo wir übernachten können. Auch nachdem wir im Nachbardorf einen kleinen Camping gefunden haben bleiben wir noch beieinander stehen und diskutieren weiter. Wir laden ihn ein uns zu begleiten auf unserem Weg in die Montenegrinischen Berge und schon haben wir eine Verabredung für den nächsten Morgen.
Petar begleitet uns den ganzen Tag, ausgerüstet mit 3 Sandwiches und 5 Euro in der Rückentasche seines Velodresses. Wir diskutieren die ganze Fahrt über und wir profitieren davon mal zu allem Unbekannten jederzeit Fragen stellen zu können. An unserem Tagesziel angekommen baden wir neben der Dorfjugend im Stausee. Petar hat in der Zwischenzeit einen anderen Touristen mit Fahrrad angesprochen, der am nächsten Tag zurück nach Niksic fahren möchte, und hat mit ihm die gemeinsame Rückfahrt verabredet.
Da steht er nun in seinem Velodress und die Gewitterwolken ziehen sich über dem Kaff zusammen, es wird langsam Abend und wir bewundern die Spontaneität und Unbeschwertheit mit welcher er vorneweg Gelenheiten wahrnimmt oder Möglichkeiten schafft ohne aktuelle Probleme wie Essen oder Schlafgelegenheit zu bedenken. Wir versuchen diesen Prozess seit Beginn der Reise zu optimieren und nur die aktuell wichtigen und dringenden Probleme zu lösen und sind etwas neidisch wie leicht das Petar fällt. Wir laden ihn zum Znacht und natürlich zum Übernachten ein, und da es nach Regen aussieht organisieren wir ein 4-Bett-Bungalow. Am nächsten Morgen begleitet uns Petar ein kurzes Stück bis er seine nächste Gelegenheit wahrnimmt und mit seinem neuen Freund wieder zurück nach Niksic radelt.